Ableistische Sprache: Wie gut gemeinte Euphemismen oft das Gegenteil bewirken
Viele Menschen, die ableistische Sprache vermeiden wollen, greifen oft zu Euphemismen, um respektvoller zu klingen. Formulierungen wie „besonders“, „besondere Bedürfnisse“, „Handicap“ oder „Superkraft“ sollen positiv und sensibel wirken. Doch solche Begriffe bergen Risiken: Sie verschleiern oft die Realität von Behinderungen und können letztlich das Gegenteil von dem bewirken, was sie beabsichtigen.
In einem aktuellen Instagram-Post des ZDF wurde diese Problematik sichtbar. Das ZDF benutzte selbst euphemistische Begriffe, um Behinderung zu beschreiben. Der Post löste Kritik aus, insbesondere von Inklusionsaktivisten und Experten in eigener Sache, die darauf hinwiesen, dass solche Formulierungen ungewollt ableistisch sein können. Sie warfen dem ZDF vor, Behinderung romantisch zu verklären und reale Barrieren und Herausforderungen zu verharmlosen.
Ableismus äußert sich nicht nur durch offene Diskriminierung, sondern auch durch die Art und Weise, wie über Behinderung gesprochen wird. Euphemismen wie „besonders“ oder „Handicap“ betonen weiterhin eine Trennung von der Norm und führen dazu, dass Behinderungen als etwas Außergewöhnliches dargestellt werden. Dies lenkt den Fokus auf die Andersartigkeit, anstatt Behinderung als Teil der menschlichen Vielfalt anzuerkennen.
Sprache prägt Wahrnehmung, und um Barrieren abzubauen, ist es wichtig, Behinderung sachlich und direkt zu benennen. Viele Aktivisten und Menschen mit Behinderung bevorzugen den Begriff „behinderte Menschen“ oder „Menschen mit Behinderung“ – klar, unbeschönigt und auf Augenhöhe.
Das Beispiel des ZDF zeigt, wie wichtig es ist, sich über die Wirkung von Sprache bewusst zu werden und die Perspektiven derjenigen ernst zu nehmen, die direkt betroffen sind. Sprache soll nicht ausgrenzen oder idealisieren, sondern respektvoll und realistisch sein. Nur so können wir zu einer inklusiven Gesellschaft beitragen, in der Behinderung nicht als „besonders“, sondern als selbstverständlicher Teil des Lebens anerkannt wird.
Text in Einfacher Sprache:
Viele Menschen wollen nicht verletzend über Behinderung sprechen.
Viele Menschen benutzen andere Wörter für Behinderung:
Zum Beispiel:
• besonders
• besondere Bedürfnisse
• Handicap
Ein Beispiel dafür ist ein Text vom ZDF auf Instagram.
Das ZDF hat dort diese Wörter benutzt.
Viele Menschen mit Behinderung fanden das nicht gut.
Es ist wichtig:
Behinderung ehrlich und klar zu benennen.
Andere Wörter für Behinderung zu benutzen,
verstärkt den Unterschied zwischen behinderten Menschen und Nicht-behinderten Menschen.
Sprache ist wichtig.
Viele Menschen mit Behinderung wollen „behinderter Mensch“ oder „Mensch mit Behinderung“ genannt werden.
Das ist ehrlich und respektvoll.
Wir sollten die Meinung von Menschen mit Behinderung ernst nehmen.
Behinderung ist ein Teil des Lebens.