Pressemitteilungen des Landkreises Harz

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Harzer Kreisbrandmeister Lohse: „Unsere Forderungen von 2022 sind bislang nur ungenügend umgesetzt!“

Keine vier Stunden nach dem „Feuer aus“ beim jüngsten Großbrand am Brocken hat Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse vor dem Harzer Kreistag zu diesem Brandereignis referiert. „Die Taktik, nach der Brandmeldung sofort das Löschflugzeug zur Eindämmung des Brandgeschehens einzusetzen und die Bodenkräfte nachzuführen, war erfolgreich“, unterstrich er.

Allerdings habe der neuerliche Brand am Königsberg alte Schwachstellen neu aufgedeckt, räumte der Harzer Kreisbrandmeister ein. „Unsere Forderungen aus dem Jahr 2022 sind bislang nur ungenügend umgesetzt“, konstatierte er. So sei Totholz im Nationalpark Harz noch immer ein großes Problem. „Es ist gefährlich und schränkt die Bewegungsfläche für die Einsatzkräfte erheblich ein“. Durch die fehlende Bewegungsfreiheit können nicht immer alle Brandstellen sofort durch Löschfahrzeuge bekämpft werden. Darum plädierte Lohse für die weitere Entnahme von Totholz und die Anlage von Totholz-Schneisen in Risikogebieten am Brocken.

Der Harzer Kreisbrandmeister stellte dem Kreistag weitere Forderungen der Harzer Feuerwehren vor. Da auf dem Brocken im Test weder die Satellitenüberwachung noch die Waldbranddetektoren zuverlässig Brände erkannten, habe die Einführung des Waldbrandfrüherkennungssystems mit direkter Aufschaltung in der Integrierten Rettungsleitstelle des Landkreises Harz höchste Priorität. Notwendig sei zudem die Einführung einer verbindlichen Bereitschaft von Mitarbeitern des Nationalparks Harz für die Brandbekämpfung. Lohse sprach sich für das Anlegen von Ausweich-Aufstellflächen an vorhandenen Wegen sowie die Ertüchtigung weitere Wege für zu erwartende Löscheinsätze im
Brockengebiet aus.

Angesichts wachsender Waldbrandgefahren infolge des Klimawandels seien im Nationalpark Harz weitere Wasserreservoire nach dem Vorbild am Goethebahnhof mit mindestens 100 000 Litern nötig. Außerdem sollen mindestens zwei Zweiwege-Löschfahrzeuge für die HSB-Gleisen angeschafft werden, denn oftmals sind viele Brandstellen nur über die Schmalspurgleise der HSB-Gleise erreichbar. Weitere Forderungen der Harzer Feuerwehren ist eine jährliche Großübung im Bereich des Nationalparks und anderen Gebieten unter Beteiligung aller Stabsstrukturen. Das sorgt zum einen für eine einfachere, schnellere Kommunikation und verinnerlicht die Prozesse und beschleunigt zum anderen das Handeln aller Akteure bei der Brandbekämpfung.

Im Blick auf die über 2024 beschlossene luftgebundene Unterstützung bei Waldbränden sind für das Harzer Löschflugzeug nach Worten von Kai-Uwe Lohse neben dem reaktivierten Wasserbetankungsplatz in Hasselfelde weitere zeitlich befristete bei Blankenburg und im Bereich Ilsenburg und Benneckenstein nötig. Im Ernstfall seien so Umlaufzeiten von durchschnittlich acht Minuten machbar. 

„In Hochrisikozeiten bei Hitze und Trockenheit ist der Einsatz von Retardant an Hochrisikostellen an der HSB-Strecke präventiv einzusetzen“, erklärte Lohse. Dazu könnten Vorrichtungen an den Wagen der HSB montiert werden, die das fein vernebelte brandhemmende Mittel in die Randstreifen der Gleise versprühen. „Überhaupt müssen wir die HSB in Zukunft stärker in die Pflicht nehmen."

Landrat: Harzer Erfolgstaktik ist Zusammenspiel von Luft- und bodengebundenen Kräften

„Ein verlässlicher Brandschutz am Brocken kann nur im Zusammenspiel aller Beteiligten gelingen“, unterstreicht der Landrat.

„Deshalb sollten in der Auswertung des jüngsten Brockenbrandes die  Vertreter von Landkreis Harz und Stadt Wernigerode gemeinsam mit den Feuerwehr und nicht zuletzt auch von Nationalpark Harz und der Länder Sachsen-Anhalt und Niedersachsen zeitnah über effektivere Maßnahmen beraten, die am Brocken neben der Reduzierung der potentiellen Brandlast verstärkt auch präventive Brandschutz-Maßnahmen im Nationalpark Harz in dem Mittelpunkt stellen“, sagte Thomas Balcerowski. Prävention helfe, nicht nur die Brockenbesucher, die Einsatzkräfte und die Natur bestmöglich vor Gefahren zu schützen, sie entlastet außerdem die Kommunen bei den immensen Kosten.