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Landkreis Harz unterzeichnet Mehrjahresvertrag über das Harzer Löschflugzeug

Der Landkreis Harz setzt beim präventiven Brandschutz weiter auf die Unterstützung aus der Luft. Im Dezember 2024 gab es grünes Licht vom Kreistag für den weiteren Einsatz eines Löschflugzeugs. Nun ist es soweit: Die sogenannte luftgestützte Brandbekämpfung im Landkreis Harz übernimmt in der kommenden Waldbrandsaison vom 1. April bis 30. September das Unternehmen „Mieleckie Zakłady Lotnicze“ (MZL) mit einem Single Engine Air Tanker vom Typ Flugzeug Dromader PZL M18 B. Das gilt auch für die Jahre 2026 bis 2028.

In Halberstadt wurde am 13.03.2025 der Vier-Jahres-Vertrag mit einer Verlängerungsoption um ein weiteres Jahr zwischen dem Landkreis Harz und dem in Polen ansässigen Unternehmen unterzeichnet. „Wir sind damit weiterhin bundesweit der einzige Landkreis, der bei Wald- und Vegetationsbränden auf das Zusammenspiel von Kräften am Boden und einem Löschflugzeug setzt“, unterstrich der Landrat bei der Vertragsunterzeichnung vor Vertretern von MZL, dem Ordnungsdezernenten Thomas Golinowski, Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse sowie Mike Goldhahn von der „Deutsche Löschflugzeug Rettungsstaffel“.

„Wir bauen diese Zusammenarbeit in Zeiten des Klimawandels mit anhaltenden Trocken- und Dürreperioden aus, weil der Einsatz des Harzer Löschflugzeuges für alle Einwohner des Landkreises Harz und seine Gäste eine unverzichtbare Lebensversicherung ist“, begründet Landrat Thomas Balcerowski diesen Schritt. Und er fügt hinzu: „Wir sind mit der bisherigen Arbeit sehr zufrieden.“ Die Erfahrungen aus zwei Großbränden am Brocken 2022 und 2024 hätten nach seinen Worten deutlich die Vorteile von Mitteln der Luftbrandbekämpfung vor Augen geführt und selbst Skeptiker durch das schnelle Eindämmen der Brandausbreitung und den effektiven Einsatz überzeugt. Der entscheidende Zeitvorteil sei zudem das Ergebnis der unbürokratischen Anforderung von „Florian Harz 25“ über die Integrierte Rettungsleitstelle des Landkreises Harz.

„Wir leisten im Harz bundesweit Pionierarbeit beim Einsatz von Löschflugzeugen“, betont Landrat Balcerowski. Die Feuerwehren brauchen beide Systeme – am Boden und in der Luft, um Waldbrände möglichst kurz nach der Entstehung wirkungsvoll zu bekämpfen. Für die in zweieinhalb Wochen beginnende Waldbrandsaison sei der Harzkreis auch mit Blick auf die sehr trockene Witterung mit dem Löschflugzeug gut vorbereitet.  „We are ready to fly“, entgegnete Roman Ignasiak, der für MZL den Vertrag unterzeichnete. „Alle Vorbereitungen sind abgeschlossen“, erklärte der MZL-Vorstandsvorsitzende. Eine zweite baugleiche Maschine vom Typ "Single Engine Air Tanker" sei durchweg verfügbar.

Unterdessen nimmt seit Tagen das Interesse anderer Landkreise am Harzer Löschflugzeug zu. Hintergrund ist nach Worten Balcerowskis die Abbestellung der beiden im Rahmen der rescEU-Flotte 2024 in Niedersachsen stationierten Löschflugzeuge.

„Für die Einsätze des Harzer Löschflugzeugs haben wir ein Spezialfahrzeug sowie 2 000 Liter Retardant angeschafft“, sagte Kai-Uwe Lohse. Geplante Einsatzgebiete des Brandverzögerers sind die direkte Brandbekämpfung oder zur Verhinderung der Flammenausbreitung in Riegelstellung, erläuterte der Harzer Kreisbrandmeister.

In die jährliche Vorhaltung investiert der Landkreis Harz rund 267 000 Euro.

Hintergrund:
In der Kreistagssitzung am 11. Dezember 2024 votierten die Kreistagsmitglieder einstimmig für die entsprechende Vorlage, das polnische Unternehmen MZL erneut zu beauftragen. Nach den positiven Erfahrungen beim Einsatz des Löschflugzeugs in den Jahren 2023 und 2024 setzten sich Landrat Thomas Balcerowski und Kreisbrandmeister Kai-Uwe Lohse für eine Fortsetzung der luftgestützten Brandbekämpfung ein. Da der bisherige Dienstleistungsvertrag nach zwei Jahren zum 30. September 2024 auslief, erfolgte im Oktober die erneute europaweite Ausschreibung.

Der heute für die Jahre 2025 bis 2028 unterzeichnete Vertrag legt die Einsatzperiode jeweils für die Zeit vom 1. April bis 30. September fest - täglich und solange es hell ist. Das gilt auch für die optionale Vertragsverlängerung bis zum 30. September 2029.

Geregelt ist demnach die vorgegebene Zeit von der Alarmierung bis zum löschbereiten Eintreffen am Einsatzort von maximal 60 Minuten und ein Minimalvolumen pro Abwurf von 2 200 Liter Löschmittel in Form einer Wasserlinie oder -bombe für das auf dem Flugplatz Ballenstedt stationierte Löschflugzeug. Die erforderlichen Nachbetankungen mit Löschmittel erfolgen bodengestützt durch den Einsatz der örtlichen Feuerwehren; die Wasseraufnahme erfolgt innerhalb von 80 Sekunden.

„Mit dem Löschflugzeug ist das Brandgeschehen besser unter Kontrolle zu bringen – vor allem in unseren oft nur schwer zugängigen Harzer Wäldern“, fasst der Landrat die Erfahrungen der zweijährigen Pilotphase zusammen. So war die „Hexe 1“ beim jüngsten Brockenbrand am 6. September 2024 mit 45 Minuten nach der Alarmierung als schnellstes Löschmittel der Feuerwehren bei der Brandbekämpfung vor Ort am Königsberg. Landrat Balcerowski weiß: „Der luftgebundene Einsatz schont finanzielle und personelle Ressourcen. Und er minimiert nicht zuletzt auch das Risiko der Einsatzkräfte am Boden.“

Foto: Landkreis Harz/ Pressestelle

Landrat Thomas Balcerowski und der MZL-Vorstandsvorsitzende Roman Ignasiak unterzeichneten am 13.03.2025 in Halberstadt den Dienstleistungsvertrag zum Harzer Löschflugzeug.