IT-Lösung für Schulen: Von Finnland lernen, im Landkreis Harz gestalten!
Im Landkreis Harz macht die digitale Bildung Fortschritte – dank einer IT-Lösung aus Finnland. „Es war der Anfang einer Erfolgsgeschichte bei der Digitalisierung der Schulen im Landkreis Harz“, ist Landrat Thomas Balcerowski stolz. „Wir demonstrieren mit diesem landesweiten Leuchtturm-Projekt, wie erfolgreich die Integration einer Open-Source-Lösung im Schulalltag gelingt, unterstützt durch das Förderprogramm ‚Digitalpakt Schule‘“, sagt Carolin Becker, Leiterin des Amtes für Schulverwaltung und Bildung im Landkreis Harz. Nachahmer erwünscht. Seit gut drei Jahren setzt der Landkreis Harz die zuvor getestete Puavo-Lösung der Finnen in den Schulen ein. Mit überwältigendem Erfolg.
„Wir nutzen das Potenzial innovativer Technik, um den Schulalltag zu bereichern“, betonte Carolin Becker beim jüngsten Ortstermin mit Jouni Korhonen, Geschäftsführer des finnischen Unternehmens, und Jorma Ehrnrooth, Geschäftsführer der deutschen Niederlassung, auf dem Schulcampus „Am Hagenberg“ in Gernrode. Seit der Einführung Ende 2020 wird die IT-Lösung Puavo kontinuierlich weiterentwickelt. „Vorteile von Open Source und damit Puavo sind: Kostenreduktion, Nachhaltigkeit, Innovation, Anpassbarkeit, Sicherheit und Transparenz“, so das Fazit von Carolin Becker.
„Wir haben das Modell inzwischen auf alle Schulen im Landkreis Harz ausgeweitet“, ergänzt die für die Schulen beim Landkreis Harz zuständige Dezernentin, Heike Schäffer. Als Schulträger betreut der Landkreis Harz 33 Schulen an 43 Standorten mit unterschiedlichen Schulformen und individuellen Bedürfnissen. Schließlich sei Open Source keine Einzellösung, sondern die Zukunft. „Hier wünsche ich mir vom Land die Offenheit und den Mut auf zukunftsorientierte Lösungen zu setzen und das Vertrauen in den Schulträger, dass dieser die bestmögliche Lösung für Schulen umsetzt – Austausch ausdrücklich erwünscht“, äußerte Carolin Becker im Gespräch mit den Finnen und dem Landesinstitut für
Schulqualität und Lehrerbildung Sachsen-Anhalt (LISA).
Der Landkreis Harz steht vor Herausforderungen in Bezug auf die Umsetzung der digitalen Infrastruktur und Bildung. Der Blick nach Finnland, das weltweit für seine Fortschritte in Bildung, Technologie und digitaler Transformation bekannt ist, bietet wertvolle Lösungsansätze. Besonders interessant war hierbei der Ansatz der Open-Source-Technologien, die in Finnland seit mehr als 20 Jahren erfolgreich eingesetzt werden.
Wie das quelloffene System der Finnen im Harz eingesetzt wird, zeigt die Umsetzung am Schulcampus in Gernrode. Die Lösung verändert den Schulalltag grundlegend, indem sie digitale Identitäten für die gesamte Schulgemeinschaft schafft – von Schülerinnen und Schülern über Lehrkräfte bis hin zu pädagogischen Mitarbeitern. Mit einer einzigen digitalen Identität ermöglicht Puavo den Nutzern den Zugriff; sowohl in der Schule als auch von zu Hause aus. Diese IT-Lösung umfasst nicht nur das Betriebssystem und eine pädagogische Oberfläche, sondern bietet auch Zugang zu persönlicher Cloud-Speicherung, E-Mail, Videokonferenzplattformen und vielem mehr.
An der Förderschule „Sine Cura“ mit dem sonderpädagogischen Förderschwerpunkt Geistige Entwicklung spielen iPads eine zentrale Rolle im Unterricht. Hier verfügt jeder der 100 Schüler – und natürlich auch die Lehrkräfte – ein personalisiertes iPad, das speziell auf ihre individuellen Bildungsbedürfnisse abgestimmt ist. Differenziertes und individuelles Arbeiten sei möglich, weil die iPads im Unterricht zur assistiven Unterstützung als Lernmittel und als Werkzeug eingesetzt werden. „Durch ihre intuitive, einfache Handhabung bieten sich iPads in ganz besonderer Weise für den Einsatz an der Förderschule an“, ist die Schulleiterin Birgit Schröder überzeugt. Dank des Puavo-Systems ist dieser innovative
Ansatz möglich, der Technologie nahtlos in den Bildungsprozess integriert und so die Lernumgebung an den Bedürfnissen der Schülerinnen und Schüler ausrichtet. „Digitalisierung sei eine absolute Bereicherung. Die gemeinsame virtuelle Lernumgebung sorge für Bildungsgerechtigkeit“, so die Schulleiterin.
Die Gemeinschaftsschule Gernrode, die in unmittelbarer Nähe zur Förderschule Sine Cura liegt, ist Teil einer spannenden Entwicklung im Bereich der Bildungstechnologie. Dort nutzen derzeit 330 Schülerinnen und Schüler in 14 Klassen die Vorteile des finnischen Betriebssystems Puavo.
„Ein besonders innovatives Beispiel ist die Redaktion der Schülerzeitung, die erst vor einigen Monaten gegründet wurde und bereits auf Puavo setzt“, so der Schulleiter Roman Schöpp. Denn es sei hier die ideale Plattform gerade auch für kreative und interaktive Projekte. Während ihrer Besuches erlebten die finnische Gäste hautnah, wie die Schülerinnen und Schüler mit Puavo die nächste Ausgabe ihrer Zeitung gestalten. Ein zentraler Bestandteil dabei ist Collabora Online, eine leistungsstarke Erweiterung, die es ermöglicht, gemeinsam und von überall an Dokumenten zu arbeiten – eine echte Bereicherung für die Teamarbeit in der Redaktion.
Das Puavo-System ermöglicht jedem Schüler und jeder Lehrkraft eine eigene digitale Identität, bietet ein Betriebssystem für Schulserver und alle Schulcomputer. Es unterstützt auch die Nutzung von Tablets, Laptops und Geräten mit unterschiedlichen Betriebssystemen. Auch ältere Hardware ist einsetzbar. „Durch Puavo können wir flexible und nachhaltige Entscheidungen treffen“, erklärt Martina Müller, Koordinatorin der Schul-IT beim Landkreis Harz. „Unser Leitspruch: ‚Technik folgt Pädagogik‘. Jede Schule hat unterschiedliche Voraussetzungen und Ansprüche. Durch eine offene Lösung können wir die individuellen Wünsche unserer Schulen erfüllen“, so Carolin Becker.
Die Besonderheit: Das gesamte System steht vollständig unter Open-Source-Lizenz. Das bedeutet: Jeder kann den Quellcode einsehen und an seine Bedürfnisse anpassen. Alle Anwendungen, die ein Benutzer auf dem System „Puavo“ vorfindet, sind kostenfrei verfügbar. Schülerinnen und Schüler sind nicht gezwungen, teure Lizenzen zu kaufen, um Hausaufgaben zu erledigen. Auch vergessene Materialien gehören damit der Vergangenheit an. Open-Source-Lösungen verursachen keine Lizenzkosten; natürlich fallen Wartungs- und Betriebskosten an. Auch Entwickler werden für spezielle Anpassungen bezahlt, die dann wiederum kostenfrei genutzt werden können. Ganz nach dem Prinzip: „Wir arbeiten mit öffentlichen Mitteln, also soll das Ergebnis auch allen uneingeschränkt zur Verfügung stehen.“
Auch das Thema Datenschutz wurde besprochen. „Ein zentraler Aspekt unseres Datenschutzkonzepts ist die Sicherung sämtlicher Daten. Alle verschlüsselten Backups werden sicher in Finnland, innerhalb Europas, gespeichert“, betonte Carolin Becker. So ist die Einhaltung strenger europäischer Datenschutzstandards gewährleistet. Jeder Schüler erhält ein persönliches Konto mit eigenem Kennwort. Das stärkt nicht nur die individuelle Verantwortung, sondern ermöglicht auch eine sichere und geschützte Nutzung der IT-Ressourcen. „Angesichts unserer Verantwortung für die Datenverwaltung Minderjähriger, nehmen wir den Schutz ihrer Informationen besonders ernst.“ Alle Maßnahmen der beim Landkreis Harz ansässigen Schul-IT sind darauf ausgerichtet, ihre Daten vor unbefugtem Zugriff zu schützen und gleichzeitig die Bildungsziele zu unterstützen. „Alle Geräte erhalten in einem Zwei-Wochen-Rhythmus Updates, davon bemerken die Nutzer nichts, diese werden vollständig im Hintergrund geladen. Allen Nutzern steht immer die aktuellste Software zur Verfügung", erklärt Martina Müller.
„Der Harz hat mit dem erstmaligen Einsatz unseres Systems in Deutschland eine mutige Entscheidung getroffen. Uns imponiert diese Hingabe und Leidenschaft zur nachhaltigen Verbesserung des Bildungswesens“, konstatierte Jorma Ehrnrooth nach den Rundgängen in beiden Schulen. „Der Harz ist ein Meilenstein auf unserer Deutschland-Reise, „weil junge Menschen dank Puavo hier mehr Freude am Lernen haben“, ergänzt er. Dort läuft das System aktuell auf 11.000 Endgeräten von 17.000 Nutzern. In weiteren zwölf Magdeburger Schulen arbeiten mehrere tausend Laptops mit Puavo. Gemeinsam für die Zukunft unserer Bildung!
Foto: Landkreis Harz/ Pressestelle
Der Landkreis Harz hat beim Besuch der Geschäftsführer von Puavo/Opinsys, Jouni Korhonen und Jorma Ehrnrooth der Puavo Deutschland GmbH ein durchweg positives Fazit über den vor mehr als drei Jahren gestarteten Einsatz der Open Source IT-Lösung „Puavo“ in den Schulen des Landkreises Harz gezogen. Das quelloffene System der Finnen habe sämtliche Erwartungen wie Kostenreduktion, Nachhaltigkeit, Innovation, Anpassbarkeit, Sicherheit und Transparenz erfüllt, so Dezernentin für Sozial- und Jugendverwaltung Heike Schäffer. Beim gemeinsamen Besuch mit der Schulverwaltung des Landkreises Harz standen auf dem Schulcampus Gernrode sowohl in der Förderschule Sine Cura als auch in der Gemeinschaftsschule (Foto) die Umsetzung und die Erfahrungen mit dem Puavo-System im Mittelpunkt.